Barrierefreie Radtouren im Herbst

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Herbstliches Radeln in der Sächsischen Schweiz.
Foto: TMGS mbH Sylvio Dittrich

Neun Urlaubsregionen und Städte entwickeln unter dem Dach der Arbeitsgemeinschaft Barrierefreie Reiseziele in Deutschland vielfältige Reiseangebote für Menschen mit Behinderung sowie für Familien und Senioren. Für den Herbst haben sie ihre Ideen für Rad- und Handbike-Touren in einigen der schönsten Landschaften der Republik zusammengetragen. Flaches Gelände, hindernisarme Strecken, Naturnähe, interessante Abstecher und barrierefreie Unterkünfte zählten zu den Kriterien.

– Ruppiner Seenland: „Holländer-Rundtour“ (44 Kilometer) –

Das Ruppiner Seenland nördlich von Berlin erinnert mit seinen flachen, weiten Panoramen sowie den unzähligen Seen und Wasserstraßen ein wenig an Holland. Und auch eine historische Verbindung gibt es zu den Niederlanden. Ein Blick in die Geschichte der historisch gewachsenen Kulturlandschaft offenbart eine enge Verbindung zum niederländischen Königshaus: Louise Henriette von Oranien (1627 – 1667) übte als Kurfürstin von Brandenburg großen Einfluss auf die Region aus. Den Spuren, die sie dabei hinterließ, folgt die „Holländer-Rundtour“ zwischen Oranienburg und Liebenwalde. 44 idyllische Radkilometer, die am Stück oder in zwei Tagesetappen zu bewältigen sind, führen durch den malerischen Landstrich. Die Fahrtrichtung wird im Uhrzeigersinn empfohlen. Barrierefreie Unterkünfte bietet die Stadt Oranienburg.

– Lausitzer Seenland: Rundtour um den Senftenberger See (18 Kilometer) –

An der Nahtstelle von Brandenburg und Sachsen finden Erholungsuchende ein noch junges Reiseziel: das Lausitzer Seenland. Es ist eine Landschaft im Wandel. Aus stillgelegten Tagebauen entsteht mit über 20 Seen und schiffbaren Kanälen das größte von Menschenhand geschaffene Seengebiet Europas. Eine der Hauptattraktionen ist der Senftenberger See. Radfahrer können ihn umrunden. Ein befestigter Weg führt 18 Kilometer am Ufer entlang und bietet dabei immer neue, faszinierende Blicke auf das Gewässer sowie seine naturgeschützte Binneninsel. Weitere Touren für den Radurlaub sind die 20-Kilometer-Runde um den Bärwalder See und die 38-Kilometer-Runde um Geierswalder und Partwitzer See. Barrierefreie Unterkünfte in Wassernähe bieten die Orte Senftenberg, Niemtsch und Großkoschen. Hier gibt es auch Verleihstationen für Räder und Handbikes.

– Eifel: „Vennbahn-Radweg“ (125 Kilometer) –

Bizarre Sandsteinfelsen, romantische Flusstäler, sattgrüne Hochflächen und schroffe Gebirgszüge: Die Eifel im Südwesten Nordrhein-Westfalens ist eine wilde Naturschönheit. Radfahrer können sie auf dem Vennbahn-Radweg im Nationalpark Eifel entspannt erkunden. Die Route verläuft auf der stillgelegten Bahntrasse der Vennbahn, einer Eisenbahn, die ab 1889 die Kohlereviere im Norden mit den Stahlhütten im Süden verband. Beginnend in Aachen bahnte sich die Trasse den leichtesten Weg durch die grüne Hügellandschaft der Eifel. So verläuft die Mehrtages-Tour auch heute überwiegend auf flachem Gelände. Dabei überquert sie mehrmals die Grenzen zwischen Deutschland, Belgien und Luxemburg. Unterwegs laden Relikte der Vennbahn, wie Viadukte, Bahnhöfe und alte Waggons, zum Zwischenstopp ein. Je nach Anzahl der Abstecher und persönlicher Kondition lässt sich die Tour in drei bis fünf Tagesetappen fahren. Geeignete Etappenziele sind Monschau, Waimes, St. Virth und Burg-Reuland.

– Sächsische Schweiz: „Elberadweg“ (34 Kilometer) –

Das wildromantische Flusstal der Elbe im Nationalpark Sächsische Schweiz erinnert manche an den Grand Canyon. Die Elbe hat sich ein tiefes und weites Tal aus dem Sandstein gewaschen. Übrig blieben gewaltige Tafelberge, bizarre Felsentürme und steile Wände. Rad- und Handbike-Fahrer können die grandiose Felsenwelt vom Elberadweg aus betrachten. Der laut ADFC seit Jahren beliebteste Radfernweg Deutschlands verläuft von Cuxhaven bis nach Tschechien auf 1260 Radwanderkilometern. Der 34 Kilometer lange Abschnitt im Bereich der Sächsischen Schweiz gilt als landschaftlicher Höhepunkt der Strecke. Der Elberadweg kann in beide Richtungen befahren und in Etappen absolviert werden. Regionale Anbieter unterstützen beim Gepäcktransport und behindertengerechte Unterkünfte bietet zum Beispiel der Kurort Bad Schandau.

– Fränkisches Seenland: Rundtour um den Altmühlsee (13 Kilometer) –

Das Fränkische Seenland südwestlich von Nürnberg ist eine malerische Komposition aus sieben großen Seen, sanften Hügeln, blühenden Wiesen und urigen Wäldern. Radsportler können die Wasserflächen auf ausgebauten Wegen umrunden. Attraktiv für Genussradler ist zum Beispiel der Altmühlsee. 13 ufernahe Radkilometer führen um das Gewässer. Einen Abstecher lohnt die Vogelinsel. Etwa 300 verschiedene Arten nutzen sie als Brut- und Rastplatz. Ornitologische Führungen bietet der Landesbund für Vogelschutz. Die Wege des lagunenartigen Biotops mit seinen Flachwasserbereichen, Schilfzonen und Feuchtwiesen dürfen mit dem Handbike befahren werden, Radfahrer werden gebeten abzusteigen. Ein barrierefrei zugänglicher Aussichtsturm gewährt weitreichende Blicke über das Wassergebiet. Das Seezentrum Gunzenhausen eignet sich als Start- und Zielpunkt der Tour. Der Ort bietet barrierefreie Unterkünfte.

Weiterführende Informationen, Kartenmaterial und Übernachtungstipps zu den vorgestellten Radtouren geben die Tourismusverbände der Regionen. Ansprechpartner sind auf der Website der „Barrierefreien Reiseziele in Deutschland“ hinterlegt: www.barrierefreie-reiseziele.de

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