Carbonrücken setzt neue Maßstäbe im Handbikesport

Haas_Handbike-Carbonsitz02Wenn zwei leidenschaftliche Sportler mit Handicap, handwerklicher Kompetenz und technischem Know-how aufeinandertreffen, ist die Bahn frei für eine Innovation, die neue Höchstleistungen im Behindertensport verspricht: Die Rede ist von Errol Marklein, bis 2006 erfolgreicher Spitzenathlet und Manager des Sopur Quickie-Handbiketeams, sowie Matthias Schumacher, seit über zwanzig Jahren beim Würzburger Sanitätshaus Haas beschäftigt und aktiv in dessen Handbiketeam. Ihre Neuentwicklung ist ein maßgeschneiderter Rücken aus Carbon zum Beispiel passend für das Sunrise-Medical-Handbikemodell „Sopur Shark RS/RT“. Er bietet unter anderem deutlich mehr Liegekomfort, sorgt für eine effizientere Kraftübertragung und steigert so die Reaktions- und Leistungsfähigkeit des Handbikers.

Carbon – In der Prothesenfertigung bereits bewährt

Der Handbike-Rennfahrer Matthias Schumacher ist seit über 20 Jahren als Orthopädietechniker beim Würzburger Sanitätshaus Haas tätig und versiert im Umgang mit dem Werkstoff Carbon: Der kohlenstofffaserverstärkte Kunststoff, der beim Bau von Sportgeräten, aber auch in der Flugzeug- und Autoindustrie zum Einsatz kommt, ist extrem leicht, sehr stabil und kann in jede erdenkliche Form gegossen werden. Darum eignet er sich ideal für die Fertigung von individuell angepassten Prothesenschäften – und Handbikerücken. „Bisher waren nur Standard- oder Performance-Rücken erhältlich“, sagt Schumacher, 1. Süddeutscher Meister 2013. „Da lag es nahe, selbst ein Verfahren zu entwickeln, um aus Carbon maßgeschneiderte Handbike-Rückenlehnen herzustellen.“ Unterstützt wurde er dabei von dem deutschen Behindertensportler Errol Marklein.

Optimale Renneigenschaften

Die Rückenlehnen, die Schumacher und Marklein nach circa einem dreiviertel Jahr Entwicklungszeit präsentieren, bestehen im Kern aus einer Carbonplatte und einem Carbonrückenteil. Die Steifigkeit des Materials gewährleistet eine optimale Unterstützung im Bereich der Brustwirbelsäule: „Dadurch wird eine direkte Kraftübertragung auf die Kurbel ermöglicht“, erklärt Schumacher. „Das reduziert den Kraftaufwand und man bleibt über längere Strecken leistungsfähiger.“ Ein perfekt positioniertes Schaumpolster gibt der Lendenwirbelsäule Halt: Das sorgt für eine hohe Stabilität und hervorragenden Liegekomfort beim Fahren. Dank des geringen Gewichts des Werkstoffs, sind die Carbonrücken bis zu ein Kilogramm leichter als bisherige Modelle.

Haas_Handbike-Carbonsitz03Bestnoten auch von der 1. Süddeutschen Meisterin 2013

Auch Schumachers Ehefrau Nadia, die sich zuletzt das Gelbe Trikot 2014 der NHC-Rennserie erkämpft hat, testete die Neuentwicklung mehrfach in der Praxis. Sie ist vor allem begeistert von der Glattheit des Materials: „Die große Schulterfreiheit ist sehr komfortabel, da reibt nichts.“ Selbst nach der Mecklenburger-Seen-Runde über 320 Kilometer, in der sie als erste Frau überhaupt 15 Stunden lang ohne Unterbrechung im Handbike lag, habe sie dank der perfekt angepassten ergonomischen Form des Sitzes keine schmerzhaften Druckstellen gehabt. Durch die präzise eingerichtete Körperlage im Handbike ließe sich darüber hinaus das Sportgerät besser steuern, auch die schnellere Reaktionsfähigkeit sei spürbar.

Anfertigung nach Maß auf Anfrage

„Im Wettkampf können die Vorteile des Carbonrückens entscheidend für die Platzierung sein“, resümiert auch Mitentwickler Errol Marklein, der auf eine fast 30 jährige nationale und internationale Karriere als Spitzensportler zurückblicken kann und sich heute auf die Förderung neuer Talente im Behindertensport konzentriert.

Aktuell ist die Produktneuheit auf Anfrage beim Sanitätshaus Haas in Würzburg (www.haas-orthoservice.de) erhältlich.

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