Inklusion: Gauck fordert gesellschaftlichen Perspektivwechsel

Bei der Festveranstaltung zum 50-jährigen Jubiläum der Aktion Mensch trifft Festredner Bundespräsident Joachim Gauck auf das Moderatorenduo Kübra Sekin und Rudi Cerne. Foto: Aktion Mensch / Manfred Vogel
Bei der Festveranstaltung zum 50-jährigen Jubiläum der Aktion Mensch trifft Festredner Bundespräsident Joachim Gauck auf das Moderatorenduo Kübra Sekin und Rudi Cerne. Foto: Aktion Mensch / Manfred Vogel

Unter dem Motto „Schon viel erreicht. Noch viel mehr vor.“ feierte die Aktion Mensch gestern im Berliner „Kosmos“ mit ihren Mitgliedern, den Spitzenverbänden der Freien Wohlfahrtspflege und dem ZDF, sowie vielen Gästen, Freunden und Förderern ihr 50-jähriges Bestehen.

Als Festredner gratulierte Bundespräsident Joachim Gauck der Bonner Förderorganisation. Die Aktion Mensch habe entscheidend dazu beigetragen, Denkmuster zu verändern, so Gauck. „Das Wir gewinnt. In diesem Satz schwingt alles mit, was Inklusion kennzeichnet: Eine Gesellschaft, die sich nicht aufteilen will und sich nicht aufteilen lässt in die Einen und die Anderen, sondern gemeinsame Werte, gemeinsame Aufgaben und gemeinsame Ziele in den Mittelpunkt rückt.“

Viel Applaus bekam er auch für seinen Appell „In einer inklusiven Gesellschaft sind wir erst dann angekommen, wenn Menschen mit Behinderung das gleiche Maß an Hoffnungen, das gleiche Maß an Wünschen zugestanden wird, wie jedem anderen Menschen auch.“ Hierfür sei jedoch ein gesellschaftlicher Perspektivwechsel notwendig: „Die Verlagerung unserer Aufmerksamkeit weg von den Defiziten und hin zu den bislang ungenutzten Möglichkeiten.“

Auch Aktion Mensch-Vorstand Armin v. Buttlar betonte, dass es noch viele Barrieren in der Umwelt und in den Köpfen abzubauen gelte. Deshalb werde das Thema Inklusion die Aktivitäten der Aktion Mensch auch in Zukunft noch weiter bestimmen: „Vielfalt bereichert und gibt Impulse für eine Gesellschaft, in der alle willkommen sind und sich auf Augenhöhe begegnen.“

Als „beeindruckende Erfolgsgeschichte“ bezeichnete auch ZDF-Intendant Dr. Thomas Bellut die Entwicklung der heute größten privaten Förderorganisation im sozialen Bereich. „Die Arbeit der Aktion Mensch hat in den letzten 50 Jahren eine wichtige gesellschaftspolitische Rolle gespielt“, so Bellut. „Man ruht sich eben nicht auf den Leistungen des Staates aus, sondern gewinnt Menschen für Engagement: Sie kaufen freiwillig Lose. Natürlich, um zu gewinnen. Aber eben auch, um zu helfen. Und wenn man sieht, dass den freien, gemeinnützigen Trägern seit Bestehen der Aktion Mensch rund 3,5 Milliarden Euro zugeflossen sind, für Menschen mit Behinderung, aber auch für sozial benachteiligte Menschen, dann ist das wirklich eine stolze Zahl. Vieles vergeht: Unterhaltungstrends, Filmtrends. Aber diese konkrete Hilfe bleibt.“

Andreas Bourani, der die Jubiläumskampagne der Aktion Mensch in diesem Jahr mit seinem Überraschungs-Hit „Auf Uns“ unterstützt und auch bei der Festveranstaltung in Berlin live dabei war, sagt: „Mich beeindruckt seit jeher das Engagement, mit dem sich die Aktion Mensch für die gleichen Bedingungen für alle Menschen einsetzt. Unabhängig von Behinderung, Alter, Herkunft. Das ist eine gute Sache. Wir leben ja in einer Gesellschaft, in der es vielen Menschen richtig gut geht. Deshalb finde ich sehr wichtig, dass alle, die in unserer Gesellschaft leben, auch die gleichen Möglichkeiten und Chancen haben.“

 

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