Leistungssport nach Starkstromunfall

Prothesentechnik
Patrick Mayrhofer auf der Piste. Foto: Ottobock

Patrick Mayrhofer war 20 Jahre alt, als er bei der Arbeit einen Starkstromunfall erlitt. Sein linker Unterarm wurde dadurch so stark geschädigt, dass Mayrhofer die natürlichen Funktionen seiner Hand nicht mehr nutzen konnte. Er entschied sich deshalb für eine bionische Rekonstruktion. Heute ist er Prothesenträger und Weltmeister im Snowboarden.

Patrick arbeitete als Elektrotechniker, als im Februar 2008 der Stromunfall geschah. „Ich hatte Glück und überlebte, mein kompletter linker Unterarm war jedoch verbrannt.“ Zahlreiche Versuche, die Handfunktionen wiederherzustellen, scheiterten. Trotz intensiver Rehabilitation und einigen Operationen gewann er die natürliche Funktionalität nicht wieder zurück. Im Sommer 2010 äußerte Patrick den Wunsch nach einer bionischen Rekonstruktion. Seine funktionslose Hand wurde durch eine Handprothese ersetzt. „Die Entscheidung für eine elektive Amputation ist schwierig, ich habe diesen Schritt aber nie bereut“, sagt Patrick.

Das Konzept der bionischen Rekonstruktion wurde von Prof. Dr. Oskar Aszmann erstmals im Jahre 2009 angewandt. Aszmann leitet das Christian Doppler Labor für Wiederherstellung von Extremitätenfunktionen an der Klinischen Abteilung für Plastische und Rekonstruktive Chirurgie an der Medizinischen Universität Wien. „Bionische Rekonstruktion ist ein Gesamtkonzept, das versucht, verloren gegangene Funktionen zu ersetzen. Dabei handelt es sich um komplexe neuromuskuläre Eingriffe, die eine interaktive Schnittstelle zwischen Mensch und Maschine ermöglichen”, so Prof. Aszmann. Oftmals sei ein Arm oder eine Hand nach einem Unfall funktionslos und bereite Schmerzen. „Das ist der Grund für den Wunsch, die funktionslose Hand durch eine Prothese zu ersetzen. Die Betroffenen können nach der bionischen Rekonstruktion eine voll funktionsfähige High-Tech Prothese nutzen“, sagt Aszmann. Heute arbeitet Patrick als Produkttrainer bei Ottobock, lebt in Wien und ist leidenschaftlicher Para-Snowboarder. Als Mitglied des österreichischen A-Kaders hat er im Februar bei der WM in La Molina Gold geholt. Ein großer Tag für den jungen Sportler, der sein Schicksal vorbildlich gemeistert hat. Patrick hatte einige Hürden zu überwinden, doch heute steht er als Weltmeister ganz oben. „Ich bin stolz auf meinen Erfolg. Diese WM-Medaille ist ein wahrer Höhepunkt und spornt mich an, weiterzumachen.“

Über Ottobock

Für Menschen mit eingeschränkter Mobilität entwickelt Ottobock medizintechnische Produkte und Versorgungskonzepte in den Bereichen Prothetik, Orthetik, Mobility Solutions (Rollstühle, Reha-Hilfsmittel), Neurorehabilitation und MedicalCare. Tochtergesellschaften in 50 Ländern bieten Qualität „Made in Germany“ weltweit an und beschäftigen mehr als 6.000 Menschen. Ottobock ist seit der Gründung 1919 ein familiengeführtes Unternehmen und unterstützt seit 1988 auch die Paralympischen Spiele durch sein technisches Know-how. Insbesondere in Wien werden im Bereich der Forschung und Entwicklung beachtliche Leistungen erbracht. Etwa ein Drittel der über 550 Mitarbeiter dort ist in diesem Bereich beschäftigt. In Österreich ist Ottobock seit 1969 tätig. Ottobock ist Unternehmenspartner des Christian Doppler Labors für Wiederherstellung von Extremitätenfunktionen. Das Labor hat das Ziel, Prothesen-TrägerInnen ein Leben mit weniger Einschränkungen zu ermöglichen.

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