RBB: Designierter Mitfavorit in Wetzlar chancenlos

Der RSV Lahn-Dill ist getragen von einer großartigen Atmosphäre in der Wetzlarer August-Bebel-Sporthalle furios in die neue Saison gestartet. Beim 88:57 (23:10/45:28/73:37)-Kantersieg gegen die als Mitfavoriten auf den Titel gehandelte BG Baskets Hamburg, erntete vor 1.050 Zuschauern vor allem Neuzugang Piotr Luszynski Szenenapplaus wie am Fließband. Der Pole erzielte in seinem ersten Spiel im RSV-Trikot bei knapp 34 Minuten Einsatzzeit bärenstarke 36 Punkte und holte dazu 15 Rebounds.

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Thomas Böhme (#13) wusste zu überzeugen, hier gegen Karlis Podnieks (#8) und Kai Möller (#9).
Foto: Armin Diekmann

„Nach nur zweieinhalb Wochen Vorbereitung, wussten wir natürlich überhaupt nicht wo wir stehen. Wir hatten minimal die nötigsten Dinge einstudiert. Umso mehr freue ich mich über unseren gelungenen Einstand und den sehr guten Auftritt unserer beiden Neuzugänge“, war Head Coach Nicolai Zeltinger nach der Schlusssirene sichtlich erleichtert über den positiven Saisonauftakt. Aber auch Nationalspieler Thomas Böhme überzeugte bei einer extrem hohen Trefferquote von gut 83 Prozent mit 23 Punkten ebenso wie Kapitän Michael Paye, der mit 18 Assists glänzend Regie führte.

Von Beginn an war deutlich zu erkennen, dass der mit Luszynski, Böhme und Paye sowie Annabel Breuer und Dirk Köhler gestartete neue RSV Lahn-Dill, sein Offensivspiel deutlich mehr in die Zone des Gegners verlagerte. Unter den Brettern waren die Mittelhessen mit einem 43:23-Reboundverhältnis und 54 erzielten Punkten gegenüber 20 der Hanseaten entscheidend dominant. Und dies lag vor allem vor dem Seitenwechsel an Weltklassemann Luszynski, der nach neun Punkten von Thomas Böhme im ersten Viertel, bis zur Halbzeitpause von der Hamburger Defensive nicht ansatzweise unter Kontrolle zu bringen war. Alleine 22 Punkte erzielte der polnische Center bis zum Seitenwechsel, 16 davon im zweiten Spielviertel. Aber auch sein schweizerische Kollege Philipp Häfeli konnte beim 35:18 in der 14. Spielminute erstmals für seinen neuen Verein und gegen sein altes Team punkten und einen ebenfalls gelungenen Einstand feiern.

Neuzugang Piotr Luszynski (#11) erwischte einen Sahnetag, hier gegen Reo Fujimoto.Foto: Armin Diekmann
Neuzugang Piotr Luszynski (#11) erwischte einen Sahnetag, hier gegen Reo Fujimoto.
Foto: Armin Diekmann

Wer nun erwartet hatte, dass der überaus hochkarätig, aber natürlich noch wenig eingespielte Gast aus Norddeutschland in der zweiten Halbzeit mit aller Macht zurückkommen sollte, der wurde von einem vor Spielfreude nur so strotzendem RSV eines Besseren belehrt. Über 55:30 (26.) und 69:34 (28.) gewann der Gastgeber auch das dritte Viertel eindrucksvoll mit 28:9 für sich. Und egal wer in in dieser Phase auf dem Feld stand, das ganze Team fügte sich nahtlos in den, zu dieser frühen Zeit der Saison, bereits überraschend harmonischen Auftritt ein. Natürlich war noch längst nicht alles Gold was im RSV-Spiel glänzte, doch mit zunehmender Spielzeit zeigte der Gastgeber immer häufiger auch seine Klasse als mannschaftliches Gesamtgefüge. So wie bei den beiden lupenreinen Würfen des frisch verheirateten Joe Bestwick, der zwei sehenswerte Angriffe erfolgreich abschloss.

Erst im Angesicht eines beim 37:73-Zwischenstandes drohenden Debakels, wachten die Hamburger auf und zeigten ihre individuelle Klasse, die das Team zweifelsfrei besitzt. Mit einem 10:2-Lauf, abgeschlossen durch einen Dreier des Kanadiers Nik Goncin, sah der Resultat auf der Anzeigentafel beim 49:77 (35.) aus Hamburger Sicht schon wieder etwas freundlicher aus, auch wenn natürlich nicht mehr als Ergebniskosmetik gelang. Zum besten Akteur auf Seiten der Gäste avancierte dabei keiner der hochkarätigen Neuzugänge, sondern mit Hiroaki Kozai ein Akteur, der bereits im dritten Jahr das Trikot der Hanseaten trägt. 24 Punkte, zwei Rebounds und fünf Assists gingen auf das Konto des sympathischen Japaners.

Unter dem Strich sahen die Zuschauer in der Wetzlarer August-Bebel-Sporthalle einen Premierenauftritt des RSV Lahn-Dill, der in seiner Dominanz und Höhe eine klare Duftnote an die Konkurrenz war und dem Team für die kommenden Aufgaben viel Selbstvertrauen geben sollte. „Das Spiel war enorm intensiv und anstrengend, vor allem nach der unglaublich kurzen Vorbereitungsphase. Am Sonntag hat die Mannschaft nun frei, aber ab Montag gilt die ganze Konzentration bereits unserem nächsten Spiel am Samstagabend in Trier“, gab RSV-Trainer Zeltinger die Marschroute für die kommende Dienstwoche schnell vor.

Andreas Joneck

Lahn-Dill: Piotr Luszynski (36), Thomas Böhme (23/1 Dreier), Michael Paye (16), Philipp Häfeli (7), Joe Bestwick (4), Jan Haller (2), Annabel Breuer, Nico Dreimüller, Christopher Huber, Dirk Köhler, Björn Lohmann.

Hamburg: Hiroaki Kozai (24), Ghazian Choudhry (12/1), Jake Williams (8), Reo Fujimoto (6), Nik Goncin (5), Karlis Podnieks (2), Mitsugu Chiwaki, Matthias Heimbach, Kai Möller, Anne Patzwald.

RBBL, 2. Spieltag
Doneck Dolphins Trier RBC Köln 99ers 72:57
RSV Lahn-Dill BG Baskets Hamburg 88:57
BSC-Rollers Zwickau USC München
RSB Thuringia Bulls ASV Bonn 100:33

 

RBBL Tabelle
1. RSB Thuringia Bulls 2 4:0 173:86 +87
2. RSV Lahn-Dill 1 2:0 88:57 +31
3. Rhine River Rhinos Wiesbaden 1 2:0 76:69 +7
4. Doneck Dolphins Trier 2 2:2 134:135 -1
5. BG Baskets Hamburg 2 2:2 135:150 -15
6. ASV Bonn 2 2:2 104:155 -51
7. USC München 1 0:2 69:76 -7
8. BSC-Rollers Zwickau 1 0:2 55:71 -16
9. RBC Köln 99ers 2 0:4 110:145 -35
10. FCK Rolling Devils zurückgezogen

 

RBBL, 3. Spieltag
RBC Köln 99ers ASV Bonn 22.10.
USC München RSB Thuringia Bulls 22.10.
Doneck Dolphins Trier RSV Lahn-Dill 22.10.
BG Baskets Hamburg Rhine River Rhinos Wiesbaden 23.10.

 

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