Rolling Chocolate schrammen in München knapp an Sensation vorbei

Rollstuhlbasketball
Die beiden besten Werfer der Saison auf einem Foto: Heidelbergs André Hopp (schwarzes Trikot) überholte am letzten Spieltag dank seiner überragenden 39 Punkte noch den für München spielenden Australier Kim Robins in der Scorer-Wertung und sicherte sich damit zum wiederholten Male die Topscorer- Krone. Foto: Christine Linnig

Zum Saisonabschluss in der 2. Bundesliga Süd spielten die bereits sicher auf Platz 2 stehenden Heidelberger Rollstuhlbasketballer auswärts beim bis dato ungeschlagenen USC München, der ebenfalls schon vor dem letzten Spieltag bereits als Meister und damit Aufsteiger in die 1. Liga feststand. In einer atemberaubend spannenden Partie brachten die „jungen Wilden“ vom Neckar ihren mit internationalen Topspielern gespickten Gegner an den Rand einer Niederlage, doch am Ende jubelten wieder die Münchner und krönten mit einem äußerst knappen 74:68-Heimsieg eine perfekte Saison.

Zu Beginn des ultimativen Showdowns der beiden besten Mannschaften der Saison legten die Neckarstädter gleich los wie die Feuerwehr und schockten die völlig überrumpelt wirkenden Bayern mit einem 2:12-Lauf bis zur 4. Minute, den der an diesem Tag nicht zu stoppende Heidelberger Mannschaftskapitän André Hopp (39 Punkte!) mit seinem ersten erfolgreichen Dreier abschloss. Danach kämpften sich die Gastgeber aber trotz der aggressiven Ball-Raum-Verteidigung Heidelbergs zurück ins Spiel und glichen die Partie bis zum Ende des 1. Viertels aus (18:18).

Im 2. Viertel wechselte die Führung in der aufgeheizten Atmosphäre in der Säbener Halle mehrfach hin und her, da keine der beiden Mannschaften ihrem Kontrahenten auch nur einen Zentimeter Platz auf dem Spielfeld schenkte. In der 16. Minute glich Hopp erst mit seinem nächsten Dreier zum 27:27 aus, nur um wenig später einen spektakulären Buzzer-Beater-Dreier zur 34:38-Pausenführung für die Heidelberger einschweben zu lassen.

In den Katakomben warnte Heidelbergs Headcoach Marco Hopp sein Team trotz der überraschenden, verdienten Führung nicht die Spannung zu verlieren und sich auch in der zweiten Hälfte auf einen knallharten und brachialen Fight einzustellen. Diesen Rat beherzigten die Neckarstädter im 3. Viertel dann auch und setzen den USC weiter konsequent unter Druck, sodass dieser kaum zu kontrollierten Würfen kam. Als Center Johannes Ernst (6 Pkt.) via Fastbreak in der 26. Minute zum 42:52 traf und damit die wohl stärkste Phase der Chocolate abschloss, lagen die Nerven des Meisters erstmal richtig blank. Die Sensation lag zu diesem Zeitpunkt deutlich in der Luft, nicht zuletzt, da der aus der Nähe von München stammende Kirchheimer Pointguard Max Grubmüller mit viel Ruhe im Spielaufbau die Fäden zog. Bis zum Ende des dritten Abschnitts kamen die mit allen Mitteln kämpfenden Hausherren, vor allem dank des nervenstarken bosnischen Centers Suad Sutic (28 Pkt./Topscorer für München), allerdings wieder auf 50:56 heran.

Im Schlussviertel entwickelte sich ein an Spannung kaum zu überbietender Schlagabtausch, bei dem die Gäste aus Nordbaden bis zum 58:63 durch den erneut sehr treffsicheren Nico Dreimüller (13 Pkt.) die Oberhand behielten. Doch dann gelang der jungen Truppe vom Neckar vier Minuten lang kein Korb mehr und der USC nutzte dies mit seinen langen Recken eiskalt aus. Erst besorgte der Australier Kim Robins (22 Pkt.) den 63:63- Ausgleich (35. Min.) danach zog die Multi-Kulti-Truppe von Trainer Peter Schadt auf 71:66 (39. Min.) davon, und der Drops war gelutscht. Zwar fighteten die Heidelberger geschlossen bis zur letzten Sekunde und zwangen die Münchner in der Schlussminute an die Freiwurflinie, doch diese ließen sich die Butter nicht mehr vom Brot nehmen und gewannen am Ende mit 74:68.

„Das war ein herausragendes Spiel meiner Mannschaft! Jeder Spieler hat heute 120 Prozent gegeben und nochmal alles aus sich rausgeholt. Am Ende hat uns leider ein wenig die nötige Cleverness gefehlt, sonst hätten wir das Spiel gewonnen. Trotz der Niederlage gegen den verdienten Meister, war es ein durchaus versöhnlicher Saisonabschluss und ich bin mir sicher, dass wir in nicht allzu ferner Zukunft, dann aber in Liga 1, wieder auf den USC München treffen und dort werden die Karten dann neu gemischt“, gab sich nach dem Spiel Heidelbergs Headcoach Marco Hopp begeistert ob der couragierten Leistung seiner „jungen Wilden“.

Punkteauswertung Rolling Chocolate Heidelberg vs. USC München

Für Heidelberg spielten:

Hopp 39, Dreimüller 13, Ernst 6, Grubmüller 6, Gumpert (Th.) 4, Eckardt, Gumpert (Ch.), Scherke, Vogt.

Für München spielten:

Sutic 28, Robins 22, Döring 10, Ahmadi 7, Nguyen 5, Ion 2, Brandl, Can, McInnes, Nothelfer.

Abschlusstabelle der 2. Bundesliga Süd:

Team Pkte Körbe +/- Sp
1. USC München 1 28 : 0 1120 : 797 323 14
2. SGK Rolling Chocolate 1 22 : 6   950 : 788 162 14 
3. Rhine River Rhinos 1 20 : 8 964 : 769 195 14
4. Sabres Ulm 1 12 : 16 808 : 885 -77 14
5. RBB München Iguanas 12 : 16 838 : 880 -42 14
6. RSV Lahn-Dill 2   8 : 20 725 : 828 -103 14
7. RSV Basket Salzburg 1   6 : 22 799 : 1035 -236 14
8. Mainhatten Skywheelers 2   4 : 24 687 : 909 -222 14

Johannes Ernst

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