Rollstuhlverladehilfe für das eigene Auto

Rollstuhlverladehilfe für den Kofferraum
Das Rollstuhlverladesystem „Ladeboy“ vom Hersteller Rausch befördert den Rolli in den Kofferraum. Foto: Rausch

Für Rollstuhlfahrer, die selbst Auto fahren, ist es wichtig, dass sie sich einfach in ihren Wagen umsetzen und den Rollstuhl unkompliziert und ohne Anstrengungen verladen können. Hierfür halten Fahrzeugumrüster eine Vielzahl an Verlade- und Einstiegshilfen bereit, die den Alltag mit dem Auto erheblich erleichtern können.

RehaTreff hat sich die verschiedenen Systeme angeschaut und erklärt, worauf es bei der Rollstuhlverladung ankommt.

Welche Rollstuhlverladehilfe in Frage kommt, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Maßgeblich sind die körperlichen Einschränkungen des Fahrers, das Platzangebot im Auto, die Art des Rollstuhls und nicht zuletzt die persönlichen Wünsche und Vorlieben. Im Auto stehen für eine automatische Verladehilfe grundsätzlich zwei Plätze für den Rollstuhl zur Verfügung: die Rückbank und der Kofferraum. Reicht die Mobilität des Fahrers nicht aus, um den Rollstuhl mit Körperkraft einzuladen, helfen technisch ausgereifte Systeme, vom einfachen Lift bis hin zum Roboterarm.

Der Rolli braucht Platz

Jedes Hilfsmittel ist stets ein Kompromiss: Bei der Unterbringung des Rollstuhls auf der Rückbank bleibt wenig Platz für Mitfahrer, mit Rollstuhl im Kofferraum wird der Platz für die Einkäufe knapp. Eine dritte, aber weniger häufig angewandte Möglichkeit ist, den Rolli außerhalb vom Auto in einer Box auf dem Dach zu verstauen. Mit dem Dachaufbau bleibt der Innenraum unberührt, dafür ist dann aber höheren Fahrzeugen die Zufahrt in Parkhäuser erschwert.

Da das Raumangebot des Autos eine wichtige Rolle bei der Auswahl der Rollstuhlverladehilfe spielt, sollten bereits vor dem Fahrzeugkauf die technischen Möglichkeiten des Wunschautos in Absprache mit einem Umrüstbetrieb überprüft werden. Denn je besser und variabler das Platzangebot ist, desto flexibler können Menschen mit Behinderung ihren Rollstuhl verladen. In den Ausstellungsräumen der Fahrzeugumrüster können die verschiedenen Systeme vom Selbstfahrer in der Regel vorher auch ausprobiert werden. Kombiniert werden kann ein Verladesystem mit Ein- und Umstiegshilfen wie Schwenksitzen und Rutschbrettern, über die der Fahrer auf den Autositz gelangt. Zudem geben die Umrüstung Tipps zur Finanzierung. Komplettiert wird die Umrüstung mit automatischen Schwenk- oder Schiebetüren. Wer von vornherein ein Auto mit Schiebetüren kauft, kann hierbei richtig Geld sparen, denn dann entfällt der Umbau der Standardtür zur Schwenktür.

Rollstuhlverladehilfe für die Rückbank
Wird der Rollstuhl auf die Rückbank verladen bleibt nur noch Platz für einen Mitfahrer. Foto: Rausch

Rollstuhlverladehilfe für den Kofferraum

Kann der Fahrer den Weg vom Vordersitz zum Kofferraum zu Fuß bewältigen, und macht nur das Heben des Rollstuhls über die Landekante Probleme, eignen sich eine Rollstuhlverladehilfe wie der Ladeboy von Rausch oder der Carolift von Autoadapt. Mit einer Hebevorrichtung kann der Fahrer oder auch der Beifahrer einen faltbaren Rollstuhl mühelos per Knopfdruck ein- und ausladen – ohne Belastung für den Rücken. Auf diese Weise können auch schwere Elektromobile oder Elektrorollstühle im Kofferraum transportiert werden. Im eingefahrenen Zustand ist der Rolli gegen Verrutschen bei der Fahrt gesichert.

Vollautomatischer Roboterarm

Eine vollautomatische Lösung bietet der Rollstuhllift Robot. Bei diesem System klinkt der Fahrer den Rollstuhl in einen Tragarm ein, der aus dem Kofferraum um das Auto herum bis zur Fahrertür fährt. Per Knopfdruck befördert der Lift den Rollstuhl in den bzw. aus dem Kofferraum. Die Heckklappe öffnet und schließt sich automatisch. Je nach Fahrzeuggröße, können mit diesem System auch Rollstühle mit Starrahmen geladen werden. Der gesamte Vorgang dauert nur 30 Sekunden. Erhältlich ist der Robot bei Umrüstern wie Zawatzky oder Paravan.

Verladung des Rollstuhls auf die Rückbank
Der Ladeboy von Rausch befördert den Rollstuhl nach dem Umsetzen auf die Rückbank. Foto: Rausch

Rollstuhlverladehilfe für die Rückbank

Die bekanntesten Systeme zur Verladung des Rollstuhls auf die Rückbank sind der Ladeboy S und der Ladeboy S2 von Rausch sowie die Ladehilfe von EDAG. Per Knopfdruck öffnet sich bei diesen Systemen die (Schwenktür) seitliche Tür und ein Schwenkarm positioniert sich neben der Fahrertür. Der Rollstuhl wird gefaltet, eingehängt und automatisch in den Innenraum gezogen. Anschließend schließt die elektrische Tür selbstständig. Ein klappbares Sitzbrett erleichtert das Umsetzen. Beim Einbau muss ein Teil der Rückbank entfernt werden, was nur noch Platz für einen Fahrgast im Fond lässt. Bei einem entsprechend großen Auto wie einem VW Caddy, einem VW T5 oder ähnlichen Fabrikaten, können mit dem Ladeboy auch Rollstühle mit starrem Rahmen verladen werden. Auch ein Rolli mit Elektro-Zusatzantrieb stellt kein Problem dar. Bei einem Auto ohne Schiebetüren, beispielsweise einem Golf, ist man zwangsläufig auf einen Falltrollstuhl angewiesen.

Die Dachbox

Der Transport des Rollstuhls auf dem Dach ist eine Alternative für alle, die im Innenraum keinen Platz einbüßen möchten. Der Rolli wird zusammengefaltet und in die Rollstuhlverladehilfe eingehängt. Ein Lift befördert ihn in die Dachbox. Die Kunststoffhaube schließt sich anschließend automatisch. Der gesamte Ladevorgang nimmt nur rund 30 Sekunden in Anspruch.

Einfaches Umsetzen

Bei eingeschränkter Funktion der Arme und Beine, stellt das Umsetzen auf den Fahrersitz vom Rollstuhl in den Autositz einen regelrechten Kraftakt dar oder ist erst gar nicht möglich. Einstiegshilfen wie Schwenksitze, Hubsitze oder Rutschbretter können das Ein- und Aussteigen erleichtern. So vielfältig wie die Anforderungen, ist auch die Auswahl an technischen Hilfsmitteln. Welche Systeme Sinn machen und umsetzbar sind, lässt sich am einfachsten im Gespräch mit einem Umrüster klären. Denn auch bei den Einstiegshilfen spielen die Bauweise und das Platzangebot des PKW sowie die Mobilität des Fahrers eine entscheidende Rolle.

Eric Scharfenort

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