RSV Lahn-Dill II vor dem Neustart

rsv_teambild_mitsponsoren_rgbFür den RSV Lahn-Dill II beginnt am Sonntag um 16 Uhr in der Wetzlarer August-Bebel-Sporthalle Wetzlar die neue Runde in der 2. Rollstuhlbasketball-Bundesliga Süd, und die mittelhessische Erstligareserve hat ihr Gesicht nach personeller Konstanz in den letzten Jahren gründlich gewandelt. Und während die Wetzlarer im Mai noch lange um das Zweitliga-Startrecht bangen mussten, ist nun das Unterhaus auf sogar nur sechs Mannschaften geschrumpft.

Veränderter Zweitliga-Modus

Der sportliche Abstieg des RSV Lahn-Dill II wird somit zu einer Randnotiz, und der Deutsche Rollstuhl-Sportverband hat auf das reduzierte Starterfeld reagiert und wird die 2. Bundesliga Süd in verändertem Modus austragen: „Jede Mannschaft spielt nun dreimal statt zweimal gegeneinander, und auch wenn ich die Entwicklung bedauere, die Aufsteiger auf ihr Startrecht verzichten lässt, freue ich mich angesichts des relativ starken Starterfeldes auf fünfzehn spannende Partien“, beschreibt RSV-Trainer Daniel Stange den neuen Spielmodus.

Vier Neuzugänge und vier Abgänge

Auch auf dem Parkett wird sich vieles für die Domstädter verändern: Mit Kai Gerlach und Zacharias Wittmann haben zwei langjährige RSV-Akteure ihre Laufbahn beendet, U25-Nationalspielerin Selina Rausch wird zudem an das renommierte US-College nach Alabama wechseln und für Annabel Breuer ist aufgrund ihres Alters die Möglichkeit einer Doppellizenz erloschen. Mit Center Felix Schell und Flügelspieler Marco Zwerger legen dafür zwei Spieler aus dem Erstligakader des RSV Lahn-Dill künftig ihre Einsatzpriorität auf die zweite Mannschaft. Und mit Johannes Hengst und Anna-Maria Müller stoßen zwei Akteure mit Bundesligaerfahrung zum Team, die im letzten Jahr bei Ligakonkurrent Mainhatten Skywheelers an den Start gingen.

„Wir hatten durch die Paralympischen Spiele noch nicht viel Vorbereitungszeit zusammen, aber es zeichnet sich bereits ab, dass diese vier Neuzugänge hervorragend harmonieren“, freut sich RSV-Coach Stange: „Der sportliche Abstieg war ein Weckruf und wir haben die richtigen Schlüsse daraus gezogen. Mit dieser Mannschaft werden wir eine starke Rolle im Unterhaus spielen können“. Neben den personellen Grundlagen ist auch der Weg für eine deutlich professionellere Struktur und Logistik in Kooperation mit dem Erstligateam geschaffen worden.

Saisonauftakt gegen Ulm

Die neuformierte Mannschaft wird ihre erste Bewährungsprobe in einem Spiel erleben, das Erinnerungen weckt: Wenn die Mittelhessen am Sonntag um 16 Uhr in der heimischen August-Bebel-Sporthalle zum Tip-Off der neuen Runde auf das Parkett rollen, heißt der Gegner wie vor sechseinhalb Monaten Sabres Ulm. Damals, am 19. März 2016, unterlag der RSV Lahn-Dill II mit 49:50 und musste bittere zwei Monate hoffen, ehe schlussendlich klar war, dass der sportliche Abstieg in ein Startrecht 2016/2017 umgewandelt werden konnte.

Die Voraussetzungen haben sich seitdem deutlich verändert: Der RSV Lahn-Dill II geht gestärkt aus der Krise hervor, während bei den Gästen aus Schwaben ein Umbruch eingesetzt hat. Der längjährige Spielmacher Thomas Paa wird nicht mehr für die Sabres starten, auch Power Forward Claus Turnwald legt eine berufsbedingte Pause ein. Eigentlich sollte Manfred Mikschy der neue Mann an der Seitenlinie der Ulmer werden – doch der frühere Nationalspieler steht aus persönlichen Gründen nicht zu Rundenbeginn zur Verfügung, so dass der bisherige Spielertrainer Manfred Wolf als Interimscoach einspringt.

„Wir dürfen die Sabres auch in dieser Konstellation nicht unterschätzen“, warnt RSV-Trainer Daniel Stange: „Mit Dominik Bloching bringen sie viel Offensivpower ans Brett und die Youngsters Patrick Dorner und Urs Rechtsteiner bekommen nun ihre Chance. Das ist eine andere, aber keine schwächere Ulmer Mannschaft.“

Für den RSV Lahn-Dill II geht es im ersten Pflichtspiel vor allem darum, schnell zusammenzufinden. Durch die Paralympics in Rio de Janeiro, an denen Nico Dreimülller, Christopher Huber sowie Trainer Daniel Stange teilnahmen, fehlt wichtige Vorbereitungszeit. Dass der „Kaltstart“ ausgerechnet bei der Neuauflage des Abstiegsdramas des letzten Jahres gelingen soll, dürfte hilfreich sein, um schnell auf Betriebstemperatur zu kommen.

Andreas Joneck

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