Weltneuheit gegen Gefäßverschluss im Oberschenkel

Prof. Erwin Blessing
Prof. Erwin Blessing vom SRH Klinikum Karlsbad-Langensteinbach. Foto: SRH

Prof. Erwin Blessing, Chefarzt der Inneren Medizin und Leiter des Gefäßzentrums am Karlsbader Klinikum, hat Anfang März erstmals bei einem Patienten einen Stent der neusten Generation implantiert. Diese Stents sind in der Lage, über einen längeren Zeitraum dosiert einen Wirkstoff an das umliegende Gewebe abzugeben und so einen erneuten Arterienverschluss durch einwachsendes Narbengewebe nachhaltig zu vermeiden.

„Wir freuen uns, dass wir als eine der ersten Kliniken weltweit unseren Patienten diese medizinische Neuheit anbieten können. Damit erweitern wir unser Therapiespektrum bei Menschen mit Durchblutungsstörungen in den Beinen zusätzlich“, erklärt Blessing.
Die speziellen polymerbeschichteten Stents namens Eluvia eignen sich besonders für Patienten, bei denen die Oberschenkelarterien verengt oder sogar ganz verschlossen sind. Die Betroffenen haben mitunter beim Gehen starke Schmerzen in den Beinen. Da die Belastung der Oberschenkel
besonders groß ist, steigt dort auch das Risiko von sogenannten Restenosen.
Das heißt, selbst nach Implantation eines herkömmlichen Stents verschließt sich das Gefäß häufig innerhalb der ersten drei bis sechs Monate wieder, weil durch die Drahtwaben des Stents Narbengewebe einwächst. Nicht so beim Einsatz der neuen Stents. Durch die Kombination Polymer-Wirkstoff gibt der Stent über einen längeren Zeitraum einen Stoff ab, der das Einwachsen von Gewebe verhindert. „Durch den Einsatz der Medikamenten-freisetzenden Stents senken wir die Rate von Wiederverschlüssen deutlich. Das hat eine Studie, an der ich selbst beteiligt war, eindrucksvoll bestätigt. Selbst nach einem Jahr waren bei mehr als neun von zehn Patienten die Arterien noch offen“, betont Blessing. „Die neuen Stents sind also viel effektiver, und die Patienten können beschwerdefrei und ohne Komplikationen leben.“
Die Stent-Implantation selbst erfordert keinen großen chirurgischen Eingriff. Über eine Punktion in der Leiste führt der Arzt den Stent passgenau an die betreffende Gefäßstelle – und stellt auf diese Weise die Durchblutung wieder sicher. Nach Angaben der Deutschen Gesellschaft für Angiologie werden bundesweit etwa 480.000 Menschen jährlich stationär wegen verengter Beinarterien behandelt. Allein von 2005 bis 2013 nahm die Häufigkeit der peripheren arteriellen Verschlusskrankheit um 20 Prozent zu – Tendenz weiter steigend.

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