Welttag der sozialen Gerechtigkeit

Welttag der sozialen Gerechtigkeit
Der Inder Sajud Daimari ist seit seiner Geburt gehörlos. Mit Hilfe eines Mikrokredits konnte er seine eigene Werkstatt eröffnen.

Arbeit zu haben und dafür auch angemessen bezahlt zu werden, ist ein Menschenrecht. Anlässlich des Welttags der sozialen Gerechtigkeit (20. Februar) weist die Christoffel-Blindenmission (CBM) darauf hin, dass Menschen mit Behinderungen dieses Menschenrecht häufig vorenthalten wird. CBM-Geschäftsführer Dr. Rainer Brockhaus: „Soziale Gerechtigkeit heißt, dass alle die gleichen Chancen und Möglichkeiten haben. Aber davon sind wir immer noch weit entfernt – vor allem, was Menschen mit Behinderungen betrifft. Besonders in Entwicklungsländern sind sie oft schlecht ausgebildet und finden keine Anstellung.“

Hoffnung setzt Brockhaus jetzt auf die 2030-Agenda für nachhaltige Entwicklung. Die Vereinten Nationen (UN) haben sich dort das Ziel gesetzt, soziale Ungleichheit zu reduzieren. Denn nur so ist ein friedliches Zusammenleben aller Menschen weltweit möglich. „Die CBM und ihre Projektpartner arbeiten schon lange daran, dass Menschen mit Behinderungen gleichberechtigte Mitglieder der Gesellschaft sind“, so Brockhaus. „Wir möchten erreichen, dass sie sich selbst versorgen und ein eigenständiges Leben führen können.“

Bei Sajud läuft’s jetzt rund

Ein gutes Beispiel dafür ist Sajud Daimari, der eine kleine Fahrradwerkstatt in einem Dorf im Westen Indiens hat. „Niemand in der gesamten Region repariert Fahrräder so gut, wie er es tut“, sagt einer seiner Kunden und unterstreicht die Worte mit Gesten. Sajud ist sichtlich stolz auf dieses Lob, immerhin ist es alles andere als selbstverständlich, dass er überhaupt Arbeit hat. Denn der 32-Jährige ist seit seiner Geburt gehörlos. Deshalb erlaubte ihm die Dorfschule nicht, zum Unterricht zu kommen. Stattdessen arbeitete er mit seinem Vater auf dem Feld, später als Tagelöhner auf dem Bau und im Steinbruch. Freunde hatte er nicht, er wurde gemieden. Sajud nahm jeden Gelegenheitsjob an, den er finden konnte. Trotzdem schaffte er es kaum, seine Frau und seine beiden Kinder zu ernähren. Erst durch den Kontakt mit der CBM bekam er die Chance auf ein geregeltes, selbstbestimmtes Leben. Denn der lokale Projektpartner der CBM erkannte Sajuds Geschick für Fahrräder und unterstützte ihn mit einem Mikrokredit. So konnte Sajud seine eigene Werkstatt eröffnen und versorgt heute problemlos mit dem Einkommen seine Familie.

Seit über 100 Jahren Entwicklungshilfe

Die Christoffel-Blindenmission (CBM) zählt zu den größten und ältesten Organisationen der Entwicklungszusammenarbeit in Deutschland. Sie fördert seit über 100 Jahren Menschen mit Behinderungen in Entwicklungsländern. Die Aufgabe der CBM ist es, das Leben von Menschen mit Behinderungen zu verbessern, Behinderungen zu vermeiden und gesellschaftliche Barrieren abzubauen. Die CBM unterstützt zurzeit 672 Projekte in 65 Ländern. Weitere Informationen unter www.cbm.de.

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