„Wir müssen unsere Anstrengungen intensivieren“

LWL zum Tag der Menschen mit Behinderung
Professionelle Hilfe für Menschen mit Behinderung sollte zunächst beim Wohnen in den eigenen vier Wänden ansetzen.
Foto: LWL

„Behinderte Menschen müssen die Möglichkeit haben, ein Leben in der Mitte unserer Gesellschaft zu führen“, sagte Matthias Löb, der Direktor des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL), anlässlich des Internationalen Tages der Menschen mit Behinderung am morgigen Donnerstag, 3. Dezember.

Löb: „Wenn technische Unterstützungsmöglichkeiten und Hilfe durch soziale Netzwerke wie Familie, Nachbarn oder Ehrenamtler nicht mehr ausreichen, muss professionelle Hilfe zunächst beim Wohnen in den eigenen vier Wänden ansetzen. Die Menschen bleiben dann in ihrem Dorf oder ihrem Stadtteil. Die stationäre Unterbringung in einem Behindertenheim, also einer Sondereinrichtung nur für Menschen mit Behinderung, sollte nur als letztes Mittel greifen.“

In Nordrhein-Westfalen sei es seit Jahren gelungen, die Zahl der stationären Neufälle zu begrenzen. Diese steigen dennoch im Bundesgebiet deutlich und in Westfalen-Lippe leicht an. „Der leichte Anstieg in Westfalen-Lippe ist ein Warnsignal. Wir müssen unsere Anstrengungen intensivieren“, so LWL-Sozialdezernent Matthias Münning. Das gehe nur in der Zusammenarbeit mit der Freien Wohlfahrtspflege. Wegen des technischen Fortschritts sei heute mehr möglich als noch vor zehn oder 20 Jahren.

„Die Selbständigkeit von Menschen mit Behinderungen kann durch das sogenannte Bundesteilhabegesetz gestärkt werden“, so Münning weiter. Zurzeit arbeite das Bundessozialministerium an diesem Gesetz. Er setze sich dafür ein, dass insbesondere die vollen Leistungen der Pflegeversicherung an pflegeversicherte Menschen mit Behinderungen in stationären Einrichtungen gezahlt würden. Das bisher Erreichte und die Herausforderungen der Zukunft stellt der LWL in einem eigenen Internetauftritt dar (https://www.lwl.org/LWL/Soziales/Richtung-Inklusion/). Der LWL ist einer der größten deutschen Hilfezahler für Menschen mit Behinderung.

Der LWL im Überblick
Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) arbeitet als Kommunalverband mit mehr als 16.000 Beschäftigten für die 8,2 Millionen Menschen in der Region. Der LWL betreibt 35 Förderschulen, 21 Krankenhäuser, 17 Museen. Er erfüllt damit Aufgaben im sozialen Bereich, in der Behinderten- und Jugendhilfe, in der Psychiatrie und in der Kultur, die sinnvollerweise westfalenweit wahrgenommen werden. Ebenso engagiert er sich für eine inklusive Gesellschaft in allen Lebensbereichen. Die neun kreisfreien Städte und 18 Kreise in Westfalen-Lippe sind die Mitglieder des LWL. Sie tragen und finanzieren den Landschaftsverband, dessen Aufgaben ein Parlament mit 116 Mitgliedern aus den westfälischen Kommunen gestaltet.

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