25 Jahre ICE – ein offener Leserbrief

In diesen Tagen begeht der ICE seinen 25. Geburtstag, einem Bericht im Journal DB mobil zufolge eine Erfolgsgeschichte voller Rekorde und freudiger Ereignisse. RehaTreff-Leser Klaus D. Herzog möchte dazu Aspekte aus seiner persönlichen Sicht ergänzen – als freudiger Zugfahrer. Die Redaktion erreichte folgender Leserbrief: 

Sehr geehrte Damen und Herren von DB mobil,
sehr geehrte Damen und Herren von der Deutschen Bahn,

ja, auch ich bin begeistert vom Reisen mit der Bahn und hier auch und gerade mit dem ICE. Ich kenne sie alle, vom ICE 1 bis zum ICE 3 (BR 407) – was habe ich mich gerade auf den BR407 gefreut! Eine zuggebundene Einstiegshilfe sollte er bekommen – damit ich als Rollstuhlfahrer nun endlich ganz einfach in den Zug komme – die Praxis sieht nun leider ganz anders aus.

Da brause ich mit Tempo 300 km/h von Frankfurt nach Köln (wahrlich Hightec) und beim Ein- und Aussteigen bin ich nach wie vor auf die unsäglichen Verladehilfen Marke Lowtec angewiesen, da sich keiner ( bisher ca. 20 Fahrten mit dem 407er) von den Zugbegleitern traut dieses Meisterstück Deutscher Ingenieurskunst zu benutzen. Originalton: „Wenn wir die jetzt ausfahren, dann steht der ganze Zug vermutlich für 2h.“ „Ja eingewiesen bin ich – aber wir nehmen lieber den bewährten Hublift!“. Was wurden da Gelder in vermeintliche Lösungen investiert, die sich als nicht praxisverträglich herausstellten.

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Der bewährte Hublift: So lästig sind deutsche Züge.

So hoffe ich jetzt auf den ICE 4 oder doch eher ICE 5 oder… bis man endlich auch bei der DB dazukommt ebenerdige Einstiege im Fernverkehr anzubieten – wie in Schweden gesehen – dort befinden sich die Einstiege (auch im Fernverkehr) neben den Achsen und sind so vollkommen barrierefrei. Dies erlaubt nicht nur Rollstuhlfahrern den alleinigen bequemen Einstieg, sondern auch Leuten mit Kinderwagen, Rollatoren oder schweren Gepäckstücken etc. pp.

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Hier sind sie versteckt, die zuggebundenen Einstiegshilfen.

Ich muss mich bei der DB heute nach wie vor anmelden, damit mir überhaupt in den Zug geholfen wird – beim Aussteigen fehlt häufig die Verladehilfe oder steht an einem anderen Wagen – wie erst wieder letzte Woche in Frankfurt geschehen, weil mich die Mobizentrale unbedingt auf einen anderen Wagen gebucht hatte – und der Buschfunk von Regensburg bis Frankfurt es nicht vermochte, diese Situation umzumelden.  Der Zugführer, oder wie es früher hieß, Schaffner war trotz der Bitte von mir, ein Auge auf mich zu haben, dass ich gut aus dem Zug komme – verschwunden.

Liebe Deutsche Bahn – dies alles ist nicht mehr zeitgemäß. Laut DB mobil kann der ICE 3 (BR 407) Spitze 320 km/h fahren aber zum Ein- und Aussteigen brauchen die Menschen immer noch so lange wie zu Kaiserszeiten!!

Hier könntet und müsst ihr noch viel verbessern – und es geht, wie die neuen Triebwagen im Regionalverkehr zeigen (oder der upgegradete Doppeldecker vom Interregio zum Intercity 2): mehr Türen, alle ebenerdig, barrierefrei für alle Fahrgäste, für eine inklusive Gesellschaft – in diesem Sinne:

„Glück auf!“
Für die nächsten 25 Jahre ICE.

Mit erwartungsvollen Grüßen,

Klaus D. Herzog

 

AWS

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